Meine zweite Dienstreise führte mich nach Foshan, das ist ein Vorort von Guangzhou, wo überwiegend Industrie und Gewerbe angesiedelt ist. Im Grunde ist das echt ein Dreckskaff. Platten- und Ziegelbauten überall, großflächige eingeschossige Gewerbeanlagen, hohe Luftverschmutzung und ein großer Teil an Armut in der Bevölkerung. Das kann man in China leicht an der hohen Anzahl der Motorroller feststellen.
Nun, jedenfalls sind wir erst mal im neuen Flughafen von Guanzhou gelandet, ein architektonisches Highlight würde ich sagen, vergleichbar mit einer gigantischen, schneeweißen Zeltlandschaft mitten in in der Landwirtschaft. In solchen ekstatischen Momenten vergesse ich leider immer zu gerne dass ich ne Kamera dabei habe.. sorry, beim nächsten mal :-)
Wir schnappen uns ein Taxi um erstmal ins Hotel nach Foshan zu fahren. Ich hab noch nie jemanden mit so langen Fingernägeln gesehen wie unseren Taxifahrer. Die Teile waren bestimmt zwischen 4-5 cm lang. Tja, in Foshan angekommen, wusste er leider nicht mehr weiter so dass er uns anbot ein anderes Taxi zu nehmen. Zufällig stand neben dem geparkten Auto ein Mann, der mitbekommen hat in welches Hotel wir wollen. Er bot uns seine Hilfe an.... gegen ein paar Scheine!!! Der Taxifahrer war echt in Ordnung und hat sich richtig gut um uns gekümmert, dass wir auch ja gut angekommen. Hat auch schon den Taxometer abgestellt als er nicht mehr weiter wusste... sehr große Gegensätze hier. Irgendwann hat uns ein anderer Taxifahrer weiter geholfen und wir sind endlich im besten Hotel der Stadt angekommen. Fünf Sterne ;-) Aber keine Panik, was in China 5 Sterne hat, hätte in Europa vllt. Gerade mal nur 3 Sterne... zumindest würde ich so bewerten...
Foshan bietet wirklich NIX. Es ist berühmt für seine Keramikprodukte, aber was soll ich Vasen oder Kloschüsseln fotografieren?? Ansonsten gibt es hier eine sehr berühmte Kung Fu Schule, die ich aber leider nicht zu Gesicht bekommen habe.
Habe insgesamt nur ein einziges Foto aus meinem Zimmer geschossen... War nicht sonderlich meine Gegend. Extrem schwül, Tendenz steigend im Hochsommer und ziemlich dreckig.
Am letzten Tag saßen wir schon im Auto Richtung Flughafen um nach Peking zu fliegen, als mein Boss gerade einen Anruf bekam. „Würde es dir etwas ausmachen mit nach Taiyuan zu fliegen“? Tja, eigentlich hatte vor mich mit Billel zu treffen da er demnächst wieder nach Deutschland zurückreist. Aber mein Gott, sollte nur für einen Tag sein...
Yuanming und Co. haben mich heute mal gefragt ob ich nicht zum Karaoke mitkommen wolle. Bisher dachte ich immer das läuft so ab, dass man erst mal in irgend ne Kneipe reinlatsch und sich dann vors Publikum stellt... OHNE MICH!!! 1. Bekomme ich Lampenfieber 2. Kann ich nicht singen. Aber nachdem mir erklärt wurde wie KTV in China abläuft, bin ich dann beruhigt mitgekommen.
Was hier zu sehen ist, ist kein Hotel!. Das hier ist Karaoke TV. Solche Entertainment Resorts gibt es in China wie Sand am Meer. Diese befinden sich meist in hotelähnlichen Gebäuden in der jedes Stockwerk ein anderes Programm anbietet. In diesem Geschoß befinden sich weit mehr als 100 verschiedene Karaoke-Räume in der man privat rumsingen kann. Im Zentrum befindet sich dann noch eine Kantine. Für einen Aufenthalt zahlt man pro Person 65 RMB, das sind 6,50€ und kann soviel futtern und trinken wie man will. Das Essen ist mal echt nicht übel und man bekommt es direkt vom Koch serviert. Dementsprechend sieht es auf dem Tisch auch aus.
Nun, also mein Ding ist es nun nicht wirklich. Für 2 Stunden ist es ganz ok, aber an dem Abend/Nacht sind wir bis um halb 6 geblieben. Und da hatte ich echt kein Nerv mehr. Karaoke ist aber in ganz Asien sehr populär, und die Menschen ziehen es eher vor dahin zu gehen als in Diskotheken oder Clubs/Bars. Der Nachteil ist dass, (nach meiner Beobachtung) die Jungen Leute keine neuen Kontakte knüpfen da sie immer nur mit dem selben, kleinen Freundeskreis unterwegs sind. Speziell meine Mitbewohnerinnen und deren Freudeskreis, ziehen es lieber vor am Wochendende zu Hause zu bleiben und fern zu sehen oder Musik zu hören. Und wenn sie mal ausgehen, dann NUR ins KTV. Ich finde auf dauer ist das ganz schön langweilig.
Zahlreiche Hotels und Restaurants schicken Ihre Mitarbeiter in den frühen Morgenstunden an die "frische" Luft um Morgensport zu betreiben. Hier wird zu Musik getanzt.
Heute bin ich mit Billel mal ein bisschen shoppen gegangen. Das hier sind die typischen verwinkelten Einkaufsstraßen in Peking die weltweit bekannt sind und in keinem Film fehlen dürfen.
Also es war einfach nur HAMMER. Erst mal bin ich 3 Std. nach Kunming, was sich in Südchina befindet, geflogen. Am Flughafen wurde ich dann von einem Chauffeur empfangen - Schwarzer Anzug, Sonnenbrille, Weiße Handschuhe und einem Zettel mit Alexandre Cerovac. Er führt mich zu einer Limousine. MEIN EIGENER CHAUFFEUR!!! :D :D :D WOW!!!
Die fahrt dauert ca. 40 min. Aus der Stadt heraus mitten in die Landschaft an einen Nahegelegen See namens Fuxian Hu. Und in welches Hotel komme ich? In ein Super Mega Hammers SPA-Hotel, im Kaff Yuanzonghai, mit einer Einrichtung die sich sehen lassen kann.
Hoteleingang
Ich hab ein duftes Zimmer bekommen mit 2 Betten
Naja, Zeugs abgeladen und dann musste ich auch gleich weiter weil Ximi Lu mich abholen kam. Sie musste ja ihre Präsentation vor der Kommune von Lunan abhalten. Das ganze war dann auch recht Erfolgreich, bis auf ein paar Kleinigkeiten die nur den Investor und die Kommune betrifft. Wie's so ist in China, wurden wir nach dem erfolgreichen Business auch gleich zum Essen eingeladen - in ein noch abgeschiedeneres Dorf als Lunan (leider hat genau hier mein Akku von der Digicam den Geist aufgegeben, darum keine Fotos...). Die Gegend lebt überwiegend nur von der Landwirtschaft und die meisten Leute tragen Reishüte (Bauern). Hmmmmm, das Essen war echt Genial. Ein bisschen wie Pekingente nur anders zubereitet. Die Enten wurden in große Öfen vor der Straße gebacken und man hat sie am Stück serviert bekommen. Dazu jede Menge andere Leckereien, wie: ein seltsames Gemüseomlett, Lotuswurzel, komisches Kraut das einem die Nase frei macht, Wurst, Kartoffeln... Der Bürgermeister (anfangs dachte ich es sei ein Bauarbeiter) hat mir immer wieder Essen nachgegeben. Am Ende bin ich schier geplatzt. Aber ein richtig netter, symphatischer Haudegen xD. Tja, gegen Abend sind wir dann ins Hotel. Ximi Lu ist dann in ihr Zimmer und ich MUSSTE einfach mal das SPA-Programm austesten!!! Die Inneneinrichung im Wechselspiel zwischen Holz und Stein mit Budhistischen Möblierungen. Mann ist fast immer gleichzeitig von 4 Angestellten umgeben die einen fast auf Händen tragen. Aus einer "Menükarte" wähle ich mein Programm. Ich entscheide mich für die Bäder und einer Fußmassage. Die Preise sind ganz schön gesalzen und mit Deutschland verlgeichbar. Ich glaub eine ganzkörper Massage kostet 260 Euro. Aber egal, der Investor zahlt :D In der Umkleide, für Männer (und da dürfen NUR Männer rein!!! ;-)) werde ich ausgezogen!!! - ganz schön ungewohnt... bekomme eine schicke Badehose geschenkt. Dann begebe ich mich zum ersten Bad von den insgesamt 26 Bädern die sich ALLE im Freien befinden. Draussen ist es Nacht, die Sterne leuchten und eine üppige Vegetation umgibt mich. Die Bäder sind alle um die 40°C heiß und haben alle verschiedene Aromen wie Lavendel, Jasmin, Rosenduft... herrlich. Ich bekomme gratis Tee und Organensaft. Ich gehe alle möglichen Bäder durch. Irgendwann begebe ich mich in eines, in dem Fische sind. An die 500 Fische stürzen sich auf mich und knabbern an mir herum. Sie scheinen Hautschuppen zu vereheren. Das kitzelt unheimlich und ist kaum auszuhalten!!! Tja, dannach die Fußmassage in einem superbequemen Sessel. Junge hat der Typ Kraft in den Pranken. Hat z.T. verflucht wehgetan, aber das muss wohl so sein. Tja, danach bin ich todmüde ins Bett gefallen und hab so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr... *seufz* Fotos von der Gemeinde werden nachgeholt, da ich Ende Mai wieder hinflieg'!!! JUCHUUUU :D
... oder gerade einfach Langeweile im Büro herrscht, lässt mein Kollege Jiaolun seiner Kreativität gerne mal freien Lauf.
Jetzt aber nicht aufregen: 1. ist das Hakenkreuz (was eigentlich ein Kreuz ist das sich im Kreis dreht) andersrum als das was wir kennen. 2. Ist es in Asien ein Glückssymbol
Keine Ahnung was das soll. Eines morgens geh' ich ausm Haus, als ne Gruppe Rentner mit einer Sowjetflagge, schwenkend an mir vorbeizieht. Trotz der unübersehbaren Orientierung zum Kapitalismus, scheint es trotzdem noch einige Symphatisanten des good old communism zu geben. Naja, wollt' ich einfach mal so in den Blog stellen...
Nun zum Abschluß meines Tages. Meine Füße tun schon weh vom vielen Laufen und Rumstehen. Aber 19:00 Uhr is ja noch der Treffpunkt vor dem Theater. Also ab ins Taxi, schnell um den Block geheizt um pünktlichst anzukommen. Das Mädel ist noch nicht da, also warte ich noch a weng am Eingang... und warte.... und warte. Naja, irgendwann werde ich reingebeten da die Show gleich anfängt. Ich werde zu einem Platz in einer Reihe gebracht in der nur Europäer oder Amis sitzen... Ich schaue mich, und immer noch kein Mädel zu sehen. Wurscht, jetzt wird erstmal gefightet. :D Kurz vor Beginn setzt sich noch ein Kerle neben mich, den ich soweit ich mich erinnere, gestern irgendwo in der Innenstadt gesehen habe. Ist gar nicht so schwer sich hier die europäischen Gesichter einzuprägen. Wir kommen ins Gespräch. Sein Name ist Ashley, er kommt aus HongKong und ist dort Anwalt. Ein richtig netter Kerl ist das und wir beschliessen nach der Vorstellung ein Bierchen trinken zu gehen.
Nachdem der Vorhang gefallen ist, möchte ich doch gerne wissen wie er den hierhergeraten ist, da ich schon die ganze Zeit über einen Verdacht habe. Und siehe da: Auch er wurde am Tian'an men von zwei Mädels angelabert und zum Kartenvorverkauf gelockt. Diese kleine miese Göre, hat mich voll erwischt und ich bin voll drauf reingefallen... was für ne Masche, he? Naja, halb so wild. Die Show war echt der Hammer, vieeeel besser als auf der Deutschland Tour die ich vor ein paar Jahren gesehen habe. Und... ich bin wieder um einen Kontakt reicher und habe eine wunderbare Anlaufstelle in HK. Yeah!!! Wir teilen uns ein Taxi und fahren zur Nan jie Bar, eine Kneipe die fast nur von Ausländern besucht wird. Da fühlt man sich schon recht heimisch, da sie nen ziemlich verratzten Berliner look aufweist. Die Wände sind voll bekritzelt mit irgendwelchen Kommentaren von Gästen. Leider wird diese, wie ich gehört hab, bald abgerissen. Wir labern den ganzen Abend über das leben in HK und China und tauschen schließlich auch ICQ Nummern aus. Gegen 2 Uhr entschliessen wir uns endlich dazu uns aus dem Staub zu machen. Er muss zurück in den Süden, und ich morgen früh in das Tollhaus.
Nachdem uns ein Typ mit seiner Rikscha angelabert hat und uns nen waaaahnsinnig günstigen Preis angeboten hat um uns nach Tiantan zu fahren und obendrein auch noch an die Südseite des Koplexes anstatt an die nächstgelegene Nordseite... haben wir uns doch dazu entschlossen ein Taxi zu nehmen. Ist günstiger und schneller. Tiantan, auch als Himmelstempel bekannt, wurde während der Ming-Dynastie fertig gestellt und ist eine der größten Tempelanlagen in China. Hier brachte der Kaiser Opfer dar und betete zur Zeit der Wintersonnwende zum Himmel und zu den Vorfahren. Der Kaiser nahm die Rolle des Botschafters zwischen Götter und Menschen ein und bat um eine gute Ernte. Der Komplex ist von einem großzügigen Park umgeben (juchuuu endlich mal Natur) in der morgens die Menschen tai ji quan ausüben. Eintritt für den Park 1,5€ und für die Tempelanlage zusätzlich 2€. Ist doch schon fair... für Europäer zumindest.
Auf dem Weg durch den Park, passieren wir ein Dreiertor in dem drei Musikanten, ein berühmtes chinesisches Lied spielen. So mag ich das :D
Beim passieren der Maueranlage, sehen wir schon die Halle des Gebetes für gute Ernten, welche auf einem stufenförmigen Plateau posiert. Hier kann man einen ziemlich guten Eindruck über die Kaiserliche Bauphilosophie bekommen. Z.b. steht das runde Dach und die Farbe blau für den Himmel. Die Farbe Rot und Gold für den Kaiser. Auch der Drache ist ein kaiserliches Symbol und durfte nur an seine Bauten angebracht werden. Bei Missachtung dieser Regel wurde man geköpft. Diese und andere Elemente in der Baukunst stehen für die Verbundenheit des Kaisers zwischen Himmel und Menschen. Der Tempel ist 38m hoch, und dessen Dach wird von 28 mit Drachenmuster geschmückten Säulen getragen. 4 Riesige Säulen im Zentrum repräsentieren die 4 Jahreszeiten, die 24 kleineren Pfeiler stehen für die Stunden eines Tages.
- Halle des Gebets für gute Ernten
Ich merke gerade dass es etwas unbefriedigend ist die Sehenswürdigkeiten zu beschreiben, da ihr des ja locker im I-Net nachlesen könnt... aber den Tag mach ich jetzt trotzdem mal zu Ende. Also, die Anlage erstreckt sich typischerweise einer Achse entlang und zwar von Nord nach Süd. Die Hauptteile der Anlage sind mit dem erhobenen Weg, der Red Step Bridge, auf der Achse miteinander verknüpft.
- Dreiertor fürKaiser (Ost), Beamte (West) und Götter (Mitte)
Nächster stop ist die Echowand. Eine Kreisrunde Mauer in dessen Zentrum ein kleinerer Tempel, das kaiserliche Himmelsgewölbe, steht. Angeblich soll die Mauer den Schall zu einer entfernteren Stelle der Mauer weiterleiten können, sogar im Flüsterton. Bei der Menschenmasse und dem Gebrüll, kannste das aber echt mal in die Tonne treten. Letzter Stop ist der Rundaltar ganz im Süden, auf dem die Opfer dargebracht wurden. Der Rundaltar wurde komplett dreistufig aus Marmor gebaut dessen Balustraden der oberen Ebene Drachensymbole enthalten. Hier trennen sich nun unsere Wege, da Wang noch seine Socken waschen muss :D
- Wang und ich
Die Anlage wird sowieso bald geschlossen und ich warte bis zum Schluß um Fotos ohne Menschenmasse zu schießen. Ein chinesisches Pärchen erklärt sich bereit mich in der Mitte zu fotografieren. Was jetzt kommt, ist mal echt der Hammer. Einer der Touristen sagt mir ich muss anfangen Geräusche von mir zu geben. Das Ergebnis ist, dass ein gewaltiges Echo entsteht das aber nur ich hören kann. Klingt echt abgefahren, da der Sound echt von allen Seiten kommt. Und als einzige Reflektoren stehen die Balustraden zur Verfügung. Also Physikalisch gesehen echt eine Meisterleistung für diese Zeit in der Ming-Dynastie.
- That's me!!!
- Marmorplattform mit Rundaltar
Das Paar und ich sind die letzten die den Ausgang finden. Es stellt sich heraus, dass der Kerle Architekt ist und ein Gespräch über Architektur und Stadtplanung beginnt in einer angenehmen Umgebung in der Parkanlage. Ich habe sowieso noch etwas Zeit bis zu der Kung-Fu Show. Nebenbei erzählt er mir dass der Temperaturunterschied im Sommer, zwischen Park und Urbaner Ebene, 3°C beträgt... Das ist schon ein hoher Wert würd ich sagen. Zwischen städtischen und ländlichen Gebieten in Deutschland beträgt der Unterschied gerade mal, je nach Stadt, höchstens 2°C... Jedenfalls war das echt ein netter Spaziergang und ein nettes Gespräch mit einer gehörigen Portion chinesischem schwarzen Humors. Und wieder bin ich um eine Emailadresse reicher.
Nun, für dieses Wochenende ist Billel nach HongKong geflogen um ein paar alte Freunde wieder zu sehen. Beauftragt hat er mich deswegen auf einen faket market zu gehen um ihm ein paar Polo-Shirts zu besorgen. Dabei verlässt er sich ganz auf meinen Geschmack *muhahaha*. Ich renn' aber natürlich nicht nur wegen ein paar Shirts in die Stadtmitte, nein, ich habe ja am Abend auch noch was vor ;-). Und für den Rest des Tages habe ich nen Kumpel von Yuangming gefragt, ob er nicht vielleicht Lust hätte den Tiantan Komplex zu besichtigen. Kein Thema, Treffpunkt ist der Tian'an men Platz gegen der Mittagsstunde. Während ich vor dem Mausoleum auf ihn warte, labert mich wieder mal jemand an (ich fange an mich richtig dran zu gewöhnen) : Excuse me, where are you from... blablabla... das übliche eben. Doch schon bald werde ich von Wang, dem Kumpel von Yuangming, erlöst und wir ziehen los um nen faket market aufzuspüren. Für alle die's nicht wissen: Es handelt sich hierbei um einen Marktplatz, Straße oder gar Geschoßbau, wo gehandelt werden kann bis man umfällt. Darunter gibt es auch einige "Markenwaren" die man günstig ergattern kann. Nach einigen Verständigungsschwierigkeiten, hat Wang endlich begriffen wonach ich suche und wird mich fortan NICHT mehr zu teuersten Einkaufsstraße Pekings führen... der Wangfujing Dajie. Naja, bin ja auch selber Schuld wenn ich ständig, Lacoste, Hilfiger und Polo erwähne :-P
- Hutong
Also bewegen wir uns in den südlichen Bereich von Qian men. Dies ist ein sogenanter hutong Bereich. Alte Gebäude mit Innenhöfen und mit einer umlaufenden Mauer ausgestattet um zusätzlichen Schutz zu bieten, prägen die Innenstadt auch heute noch. Zwischendrin machen wir die Xianyukou Jie ausfindig, auf der sich etliche Läden befinden die allerlei Krimskrams verkaufen. Eigentlich ganz nett hier. Man wird von allen möglichen schrägen Farbtönen und von schriller Musik erschlagen sowie von allen Seiten angebrüllt. Da kommt man richtig in Einkaufslaune bei einem solch vielfältigen Angebot. Und die Produkte sehen z.T. sogar besser aus als von den Originalen. Nur auf die Qualtiät sollte man sich nicht so sehr verlassen. Irgendwann werden wir von nem Jungen Bübchen aus ner Seitengasse angelabert, er hätte alle möglichen DVD's im Angebot, zum Stückpreis von nur 1,5 €!!! Ich wollts mir zumindest mal ansehen. Dabei geraten wir in eine wirklich enge und verwinkelte Gasse wo man meinen könnte, dass gleich eine Bande auftaucht um uns niederzuschlagen... Stattdessen geraten wir in einen kleinen Kapuff, eher ein Klohaus, wo lauter gebrannte CD's ausgestellt werden. Ich möcht den Mädels gern ne Freude machen und ihnen Huo juan jia (Fearless) mit Jet Li mitbringen, da sie den Film noch nicht kennen. Irgendwie war's ja klar dass er den Film nicht als Einzelstück hat, sondern nur als Filmreihe auf ner DVD, und verlangt dafür 15€. Ich musste Wang wirklich beruhigen, da er sich ziemlich aufgeregt hat :D - Er ist halt ist nicht aus Peking *lach*. Schließlich ziehen wir weiter in die Einkaufstraße um uns irgendwann von einem Mädchen in einen Klamottenladen reinzerren zu lassen. Das ist es!!! Lacoste, Hilfiger etc. genau das was ich suche. Den Preis für das Stück will sie mir erst nicht nennen, ich soll erst mal das aussuchen was ich möchte. 4 Stück in 4 verschiedenen Farben für Billel und dafür will sie 50 € von mir!!!!!! Wang wollte schon den Laden verlassen als ich ihn zurückgehalten habe. Nach 10min habe ich sie auf 12€ heruntergehandelt. Die Arme hat mir fast leid getan, da sie kurz vorm heulen stand, aber Billel, ein Meister des Handelns (da Araber) hat mich gut unterrichtet. "Immer hart bleiben dann erreichst Du dein Ziel". Klar versucht sie einen so guten Preis wie möglich zu erzielen... aber ein arabisches Sprichwort besagt aus sicht des Käufers: "Du kannst mich verspeisen, aber ich werde die große Magenschmerzen bereiten!!!" Tja, Auftrag erledigt - ich bin zufrieden.
Heute habe ich mir mal ein bisschen sight-seeing vorgenommen. Ziel ist der Tian'an men Platz im Herzen Pekings - auch als Platz des himmlischen Friedens bekannt - welcher eine riesige betonierte Fläche ist. Ganz schön voll hier. Egal ob Werktag oder Feiertag, die Menschenmassen drängen sich auf dem Platz um ihrem geliebten Mao zedong zu huldigen. Da liegt der Hund nämlich begraben... genau im Zentrum des Platzes im Mao Mausoleum. Leider hat das Grab die nächsten Wochen wegen umbauarbeiten geschlossen, was ziemlich blöd für die Touristen ist die aus dem ganzen Land hergereist sind. Und dann ist der Eintritt auch noch frei!!! Nicht schlecht, aber da ich ich noch ne Weile in Peking verweile werde ich die Gelegenheit ein anderes mal nutzen. Seine Leiche wird immer Vormittags und Nachmittags zur schau gestellt. Am West- und Ostrand erstrecken sich kommunistische Gebäude aus den 50ern welche die Funktionen eines Nationalmuseums und den Sitz der Legislative Chinas einnimmt. Ich hab's mal nicht fotografiert weil ich diese Bauform einfach gähnend langweilig finde.
- Blick von Qian men auf das Mausoleum, links: Große Halle des Volkes, rechts: Nationalmuseum
Nördlich von Mao's Eisfach steht, auch recht imposant, das Monument der Volkshelden komplett aus Granit gefertigt. Es zeigt Episoden aus Chinas Revolutionsgeschichte und Kalligrafien, die Mao Zedong und Zhou Enlai anfertigten.
Aber da ich mich nicht wirklich für den kommunistischen Teil der Geschichte von China interessiere, besuche ich Qian men, das alte Stadttor im Süden, das die verbotene Stadt von den äußeren Vierteln abtrennte. Heute enthält einer der beiden Türme ein Museum das die Geschichte dieser Befestigungsanlage über mehrere Etagen aufzeigt. Die Treppen in der Anlage sind derart steil, dass man sich hier leicht den Hals brechen kann.
- Qian men (Hier das Zhengyang men Tor)
Es ist mittlerweile 15:00 Uhr und ich überlege mir ob ich vielleicht nicht noch in die verbotene Stadt gehen soll... Dafür passiere ich das Tor mit Mao's Portrait über dem Eingang um dann einen ziemlich langen Fußmarsch bis zum eigentlichen Portal zur verbotenen Stadt zu gelangen. Hier am Tor aus der Ming-Dynastie rief der große Vorsitzende Mao die Volksrepublik China am 1. Oktober 1949 aus. Tja, leider macht hier um 16:00 Uhr schon alles dicht. Das Gedränge ist schier unerträglich. Ich dachte immer das ausländische Touristen wie eine Plage über die Sehenswürdigkeiten herfallen, aber die Chinesen sind einfach unschlagbar!!! Es ist einfach unglaublich. Alleine auf dem Weg zwischen Mao's Portrait und dem Haupteingang wurde ich 17mal von Verkäufern angelabert. Und das auch noch ziemlich dreist. Nun den, dann gehe ich jetzt wieder nach Hause, meine Füsse tun eh schon weh. Schon auf dem Weg nach draussen werd ich schon wieder angequatsch. So'n Chinese hält mir ständig ne hübsche Uhr vor die Nase. Ich krall sie mir einfach, bedanke mich und lauf gemütlich weiter. Ist doch nett dass er mir soetwas einfach schenkt... Hab's ihm dann aber wieder zurückgegeben als er versuchte mir zu erklären das es ein Missverständniss sei und ich ihm dafür Geld geben müsste... Hey, jetzt sind's sogar schon 5m die ich zurückgelegt habe ohne dass mich einer... NEIN.!!! Und schon wieder. Diesmal ist es ein Mädchen, eine Kunststudentin, die Arbeiten aus ihrer Uni ausstellt. Ziemlich genervt erkläre ich ihr dass ich echt keinen Bock mehr auf irgendeine Verkaufsmasche habe und lieber nach Hause möchte. Überraschender Weise zeigte sie sich Verständisvoll und garantierte mir dass sie mir nichts verkaufen wolle. Najaaaa, dann bin ich halt mitgegangen. Das ergebnis waren tatsächlich sehr schöne Aquarellmalereien und Kaligrafien. Im alten wie auch im modernen Stil. Sie hat mir wirklich alles mögliche über die verhschiedenen Techniken und Bedeutungen von Symbolen erklärt. Daraus entstand ein langes interkulturelles Gespräch, in dem ich ihr am Ende meine ganzen alten Eurocent Stücke überliess, da sie das sehr interessierte. War wirklich sehr nett und ich denke wir werden uns wieder über den Weg laufen. Spätestens beim nächsten Besuch der Verbotenen Stadt :) Als letzten Tipp gab sie mir noch mit, dass ich auf den Tian'an men Paltz gehen solle, da die Fahne bald eingeholt werde. Und damit verabschiedete sie sich mit "Good bye, my friend".
Beim herauslaufen aus dem Kunstladen, gelange ich auf den äußeren Hof der verbotenen Stadt. Ich komme gerade recht, da eine sich eine Garde gerade auf ihren Auftritt vorbereitet. Diese wird in kürze die Fahne einholen.
Echt der Hammer wie viele Leute sich um die Fahne positieren. Das muss wohl schon ein aussergewöhnliches Ereignis sein.
Sogar die städtische Müllabfuhr stellt sich in Reihe auf. Ein Spektakel, das mit großem Nationalstolz verbunden ist. Alle Augen sind gen Flagge gerichtet. Sogar mich bekommt ein Gefühl der Ehrfurcht. Die Menschenmasse nimmt auf dem gesamten Platz und auf der gegenüberliegenden Strassenseite zur verbotenen Stadt zu. Plötzlich wird die Masse von Gardisten geteilt um den Weg zur verbotenen Stadt frei zu machen. Der Verkehr auf der Hauptstraße wird komplett zum Stillstand gezwungen. Tjo, und da kommen sie auch schon. In Reih und Glied marschieren sie erhobenen Hauptes über die Straße um die Fahne exakt in dem Augenblick einzuholen, in der die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Das Programm wird auch zur Morgenstunde geboten. Tag für Tag. Tja, das war's auch schon. Die Dunkelheit setzt rasch ein sodass der Platz und seine Gebäude nun hübsch bestrahlt werden können. "Excuse me sir, where are you from?" "Waaaaaas denn nun schon wieder???" Ein kleines Fräulein guckt mich mit gaaaaanz großen, neugierigen Augen an. Gut, sie hat keine Verkaufsartikel bei sich und darum gebe ihr eine Chance. Das Mädel vorhin war ja auch nett. Und siehe da, es entsteht ein wunderbares Gespräch. Ihre Freundin aus Peking die sich bei dem Gespräch eher zurgehalten hat, erklärte mir, dass Sie es nicht gewohnt sei Ausländer anzutreffen da Sie aus einer anderen Provinz kommt und nur zu Besuch hier sei. Wir laufen also gemeinsam durch die Stadtmitte und reden über alle verschiedenen Dinge. Unterwegs machen wir noch einen kurzen Zwischenstop beim Kartenvorverkauf, da die Kleine unbedingt die Shaolin-Kung Fu Show anschauen möchte. Ich kenne die Show zwar schon aus Deutschland, aber vielleicht ist diese hier ja noch besser. Und als begeisterter Kampfsport-Liebhaber lass' ich mir das doch nicht entgehen... Also, wieder 26 Euro ärmer. Wir verabreden uns noch für den morgigen Tag um 19:00 Uhr vor dem Theater und Sie verabschiedet sich mit einem freundlichen "Good bye my friend". Bin mal echt gespannt wie's wird und freue mich schon darauf.
Heute ist ein besonderer Tag. Weil: Unser Firmengründer, Prof. Dr. Trieb, nach Peking gekommen ist um als Gast an der Tsinghua Universität eine Vorlesung zu halten. Tja, da muss natürlich das Büro auch mit dabei sein. War eigentlich auch recht interessant, obwohl er nur über "basics" in der Stadtplanung und Architectur gesprochen hat. Kernthema war: "Was ist Design und wie entwerfe ich?" Ich denke dass es für die chinesischen Studenten schon sehr Vorteilhaft war das er diese Vorlesung gehalten hat, da Diese davon nicht allzuviel verstehen. Der für mich wichtigste Teil war die Aussage, dass Sie aufhören sollen ständig zu kopieren und anfangen sollen komplett bei Null anzufangen um sich dann im Entwurf hochzuarbeiten. DANKE!!! War auch sehr schön dass der Großteil der Studenten wachgeblieben ist und aufmerksam zugehört hat. Das das Unigebäude war auch echt schön. Sehr modern gehalten aber dann doch dezent. Der Vortrag fand im Institute of arts statt. - Hübsch nicht?
Gegen Abend hab ich mich wieder mit Billel zum Abendessen getroffen. Er hat dann auch einen ehemaligen chinesischen Mitarbeiter mitgebracht der auch schon mal in Deutschland gearbeitet hat, Peng Tong. Ein wirklich lustiger und geselliger Kerl der auch keinen Körperkontakt scheut. Das liegt daran dass er aus einer anderen Provinz in China kommt in der die Leute einfach lockerer drauf sind. Nicht so wie die Pekinger... die sind alles sehr zurückhaltend und verklemmt oder haben einfach nur nen Stock im Hintern. Peng Tong hat uns empfohlen in die Innenstadt zu fahren, da wir unbedingt eine bestimmte art von Küche ausprobieren sollten. In der Mitte des Tisches wird ein Topf mit kochender Brühe aufgestellt. Nun muss man verschiedenste Zutaten (Rindfleisch; Lammfleisch, Eier, Mushrooms, Lotuswurzeln etc.) hineintunken und dann einfach geniessen. Eine dieser Zutaten waren Langusten.... und zwar lebende!!! Ich habe mich strikt geweigert die Viecher umzubringen, aber bei Tong und Billel sah das dann sooo lecker aus, da konnt ich einfach nicht anders... sorry Honey. Ich fahr halt total auf Fisch und Meeresfrüchte ab, und dann noch so frisch!!! Mmmmmhhh. Hab mir auch überlegt für Billel sheep's special part zu bestellen, aber die Bedienung hat mir davon abgeraten :D
Nun, hier sehen wir einen allmorgentlichen Anblick von überwiegend älteren Menschen bei der Ausübung von Tai Chi. Schade dass die jüngere Generation nicht mehr daran interessiert ist. Es ist schon schön anzusehen, wie graziös die Bewegungen vollzogen werden.
Im Büro angekommen, check ich erstmal meine Emails. Siehe da, mein Kumpel Billel hat mir geschrieben und mitgeteilt dass er jetzt auch in Peking ist. Einfach der Hammer. Noch am selben Abend treffen wir uns um erst mal ganz gediegen essen zu gehen und ein paar Pläne zu schmieden. Das gute an der Sache ist, dass er nicht wie ich angenommen habe, 2 Wochen bleibt, sondern einen ganzen Monat!!! Seine Firma hat ihn von Suttgart nach Peking geschickt um die Käufer Ihrer speziellen Fräsmaschinen, einzuweisen. Die Firma zahlt ihm wirklich ALLES. Loggie, Verpflegung und natürlich ein gutes Gehalt. Is ja klar, dass wir von nun an immer gemeinsam essen gehen ;-) Bedingung allerdings ist, dass wir immer die Quittungen sammeln um später das Geld vom Finanzamt zurück zu erstatten.Nach gutem Essen bei einem Chinesen gleich in der Nähe meines Büros, zückt Billel eine Visitenakarte aus dem Geldbeutel. "1001 Nights". Ein Arabisches Restaurant mit Bauchtänzerinen, allerdings in Shanghai. Jedoch gibt es von den Schuppen gleich mehrere in China und so machen wir uns gleich auf zu dem in Peking. Angekommen, bestellen wir uns erst mal 2 Shishas, Baklawa und Pfefferminztee und genießen die Show. Tja, was soll ich noch sagen? Mir gefällts! Und wir werden wiederkommen ;-)
Ach sorry, wegen der Aufnahme... kommt nicht mehr vor ;-)
Ich weiß nicht wie, aber irgednwie komme ich jetzt zur Blogpage durch und das heißt, dass ich von nun an gscheit posten kann. Ich hoffe Ihr hattet eine gute Portion Geduld mitgebracht, aber von nun an soll es (hoffentlich) nicht mehr scheitern.
Zunächst möchte ich mich bei allen herzlich bedanken die bei meinem Abschiedstreff im Ad Astra dabei waren. Es war schön Euch alle noch einmal zusammen zu sehen und sich von Euch allen verabschieden zu können. Was die Fresspakete angeht, tja, die ham nicht mehr ins Gepäck gepasst. Aber ich hab soviel wie irgend nur möglich vor Abflug in mich hineingestopft...*war sehr lecker* :D Tja, den genaueren Verlauf des Abends und die genauere Beschreibung der wunderschönen Abschiedskarte, gibt's unter www.elbenblut.blogspot.com. Danke meine Süße ;-)
Soooo, dann fang ich jetzt mal an zu berichten würd ich mal sagen, ne?
Hier wieder ein kleiner Einblick aus meiner Perspektive am Morgen. In meiner Straße gibt es eine Schule in der jeden Morgen alle Schüler aufstellung zur Morgengymnastik nehmen müssen. In einem nahegelegenen Park wird ein Tanz einstudiertGerade die Parkanlagen sind morgens sehr gut besucht. Kein wunder bei dem Mangel an Grün in der Stadt. Das hier ist aber wirklich ein sehr kleiner Park, sodass die Menschen (überwiegend ältere) hier dicht an dicht ihrer Freizeit nachgehen.
So, heute werde ich meinen kulturellen Horizont erweitern. Dafür fahre ich mit Dapeng, einem Kollegen, in die Innenstadt... und zwar mit dem Taxi!!! Zum ersten mal!!!
Ziel ist erst mal das Nationale Kunstmuseum worin eine amerikanische Kunstaustellung zu besichtigen ist. Naja... war halt wie ein ganz normaler Museumbesuch eben... Z.T. recht interessant. Hier sehe ich zum ersten mal seit meiner Ankunft Ausländer! Die meisten sind zwar Amis, aber naja, dafür können se ja nichts... :p Zuvor haben wir uns am Eingang mit Ximi Lu, auch eine Kollegin, von mir getroffen. Gegen Abend ging's dann in ein chinesisches Theater. Aufgebaut war es eig. wie bei uns auch. Nur auf chinesisch. War echt lustig, da es im Stück darum ging, wie ein Bankräuber einen Selbstmordgefährdeten als Geisel nimmt und ihn eben aus dem Grund nicht mit der Pistole drohen kann... hrhr Das war soweit mein Tag. Morgen wird wieder gschafft.
Nun hab' ich mir heute mal nen Tripp zu Fuß vorgenommen um ein bisschen die Dimensionen der Stadt zu erforschen. Also einfach mal loslaufen... Hab erstmal den Weg zum Büro genommen und dann auf die Karte geschaut. In westlicher Richtung gibt es ein paar sehenswerte Parkanlagen am Stadtrand, unter anderem der Sonnentempel. Unterwegs komme ich an einem historischen Gebäude vorbei und frage mich: Ob das hier ne Clownschule ist?? :D Hab mir aber später sagen lassen, dass es sich um ein Restaurant handelt und die Mädels die Kunden zum Empfang hereinbitten. Irgendwann bin ich so weit gelaufen, dass ich den äußersten Stadtring überquert habe. Die Sonne geht schon unter und mein Blick ist gen Westen richtung Heimat gerichtet. Ich laufe weiter und weiter und verlaufe mich in einen Ort der Armut. Die Menschen leben hier in Barracken oder aufgegebenen Kasernen die schier auseinanderfallen. Dei Einwohner dort sind sehr froh mich zu sehen und lächeln mich an. Ich denke es ist das erste mal, dass sich ein Europäer in die Gegend getraut hat. Ein Bauarbeiter (diese scheinen alle am Stadtrand angesiedelt zu sein) scheint zu bemerken, dass ich ein Problem mit der Wegfindung habe und hilft mir freundlicherweise weiter. In China passieren auf Baustellen sehr häufig tödliche Unfälle, weil gerade bei der Sicherheit gespart wird. Erst vor 2 Wochen ist bei einem Tunnelbau für die Pekinger Metro die Decke eingebrochen und hat 8 Bauarbeiter getötet. Ich laufe weiter und es ist bereits Nacht. Ich schaffs einfach nicht mehr - auf dem Plan sieht alles etwas näher aus... und ein Maßstab steht auch nicht dran... -_- Also mach ich mich auf den Rückweg um zumindest für den morgigen Tag etwas fit zu sein.
In der ersten Nacht konnte ich noch nicht richtig durchschlafen. Bin immer wieder aufgewacht und lag um 3 Uhr morgens hellwach im Bett - der Jetleg zeigt seine Wirkung. Ich habe mich dennoch dazu entschlossen am folgenden Tag mit Yuanming ins Büro zu gehen.Schon ganz früh am morgen zeigt sich ein reges Leben in der Straße. Entlang der Straße siedeln sich etliche kleine Gewerbe - überwiegend Imbissbuden - und Händler von ausserhalb, die ihr Gemüse verkaufen wollen. Ich musste mich darauf einstellen, dass in China nun mal anders gefrühstückt wird. Meistens kauft man sich auf dem Weg zur Arbeit eine Kleinigkeit zu essen. Und wer kann bei dem leckeren Gemüse auf der Straße schon wiederstehen...? Danke, aber da hungere ich lieber.Es sind ungefähr 25min Fussweg von der WG bis zumBüro. Dieser führt unglücklicherweise an 3 großen Hauptstraßen entlang wo schon die Abgase auf mich warten. Beim einer Brücke werde ich auf eine in Peking sehr bekannte Straße aufmerksam gemacht, der Zhong guan cun dajie. Wer schlau ist, versucht sie am besten zu umfahren. Das Buero liegt in einem Neubaugebiet das überwiegend aus Bürokomplexen besteht. Und mittendrin eine Shoppingmall die man vielleicht sogar in Frankreich schon gesehen hat. Carrefour!! Erst jetzt im Neubaugebiet fiel mir zum ersten mal ein Gebäude auf das dem tradtionellen Baustil mit geschwungener Dachform gleicht. Früher wurde hinter diesen Mauern die Kunst der Kalligraphie ausgeübt. Das ist das Büro in dem ich arbeiten werde: Es befinden sich mehrere Firmen in diesem Gebäude die sich mit kleinen Räumlichkeiten, meist ein einzelner Raum, zufrieden geben. So ist das auch im Stadtbauatelier. Doch noch am selben Tag erfahre ich dass wir in den naechsten 3 Wochen umziehen werden, gerade vier Gebäude weiter in ein größeres Büro. Aus diesem Grund wurde Bearbeitung der Aufträge kurzzeitig gedrosselt sodass es im moment nicht viel zu tun gibt... zumindest für mich. Ich soll mich die kommende Woche nur mit Kleinkram beschäftigen und Texte zusammenfassen und Übersetzen *ächz* Nun, immerhin habe ich dann die frohe Botschaft vernommen, dass für mich eine neue Wohnung gefunden wurde und sich in einem Neubau befindet. Modern, sauber UND ein großes Bett!!! Un und nicht mehr so'n Schuhkarton wo ich mich wie 'n Klappstuhl reinzwängen muss!!! In der MIttagspause bin ich mit ein paar Kollegen in ne Kantine gegangen und zum ersten mal mit chinesischem Essen in Kontakt gekommen. Ich hab mir Jiao zi genommen, das sind mit Chinakohl gefüllte Teigtaschen. Sehr schmackhaft!!! Und das andere war irgend so'n Chili-Zeug mit Hühnchen... Das nehm ich nicht mehr!!! Eindeutig zu pikant... Und was zu trinken gab's auch nicht, sondern nur Suppe... Tjo, morgen ist Samstag und da möchte ich mich gerne etwas in der Gegend orientieren und a weng rumlaufen und Passanten anpöbeln ;-)
Nach 9.20 Stunden Flugzeit von Frankfurt, bin ich endlich sicher in Peking gelandet. Der Flug war lang, die Sitze eng, die Passagiere nervig (Klassenfahrt) und die Stewardess unhöflich. (Jetzt weiß ich erst deutsche Fluggesellschaften richtig zu schätzen...). Aber das Entertainmentangebot an Bord war echt gut. Jeder Sitz hatte seinen eigenen Fernseher mit jeder Menge Musik-, Film- und Spieleauswahl. Das meiste zwar in chinesisch aber besser als sich mit dem Sitznachbarn mit Mundgeruch zu unterhalten. Nun den, um 6.20 Uhr Ortszeit erfolgte die planmässige Landung auf dem Pekinger Flughafen. Nach fast 40 minütigem Anstehen an der Grenzkontrolle wurde mein Pass per Stempel entjungfert und ich war offiziell auf kommunistischem Boden. Am Ausgang wurde ich schon von Yuangming, meiner Mitarbeiterin, mit einem "Alex"-Schild empfangen. Für einen Monat soll ich bei ihr in einer Chinesen-WG wohnen, bis das Büro eine für mich angemessenere Wohnung gefunden hat.
Beim verlassen des Flughafens sollte ich nun meine ersten Eindrücke der Stadt erhalten. Wir nahmen den Bus vom Flughafen, welcher sich im Norden der Stadt befindet, um in den Hai Dian District zu fahren, welcher sich im Westen der Stadt befindet. Eingentlich dauert die Fahrt nur 20min, aber gegen 8 Uhr morgens gings richtig los auf der Strasse. Nach 40min stockender Fahrt durch das Verkehrschaos, belgeitet von lauter sinnlos hupender Chinesen und einem ständig aus dem Bus rotzenden Busfahrer, der zu allem Übel sein Mikrofon nicht ausgeschaltet hatte, sodass es wirklich JEDER hören konnte, kamen wir endlich an unserer Haltestelle an. Schon bei den ersten Atemzügen nach dem Aussteigen, legte sich ein staubiger Geschmack auf der Zunge und der Abgasgeruch in der Nase nieder. Ich versuchte solange wie möglich die Luft anzuhalten. Sinnlos. Yuangming versuchte ein Taxi anzuhalten, aber um die Uhrzeit ist das nahezu unmöglich. Also sind wir noch ca. 30min gelaufen bis wir endlich in der Wohnung ankamen. Ich hab auf der Fahrt zum Distrikt schon die ganzen alten 60er-, 70er Jahre Plattenbauten vorbeiziehen sehen und gehofft es würde nicht so schlimm werden. Aber als wir in unsere Straße einbogen, war ich auf alles gefasst... Nun, zumindest zeigt sich die Straße sehr lebhaft abgesehen davon, dass ständig Auto- und Taxifahrer durch die Straße preschen und die Leute anhupen. Hab ich schon erwähnt das mir das ziemlich auf die Eier geht? Tja, nach ungefähr 50m standen wir dann vor meinem neuen Zuhause...
Die Eingangstüren haben noch ganz traditionell, die Glückwünsche des Frühlingsfestes auf rotem Papier kleben. Tja, das war mein erster Tag. Ich hab dann nur noch mein Zeug eingeräumt und mich in meinem Schuhkarton zusammengrollt und ewig lang gepennt.
Tja, Peking, der erste Eindruck war nicht gerade überzeugend... sorry.