Sonntag, 8. April 2007

Tiantan

Nachdem uns ein Typ mit seiner Rikscha angelabert hat und uns nen waaaahnsinnig günstigen Preis angeboten hat um uns nach Tiantan zu fahren und obendrein auch noch an die Südseite des Koplexes anstatt an die nächstgelegene Nordseite... haben wir uns doch dazu entschlossen ein Taxi zu nehmen. Ist günstiger und schneller.
Tiantan, auch als Himmelstempel bekannt, wurde während der Ming-Dynastie fertig gestellt und ist eine der größten Tempelanlagen in China. Hier brachte der Kaiser Opfer dar und betete zur Zeit der Wintersonnwende zum Himmel und zu den Vorfahren. Der Kaiser nahm die Rolle des Botschafters zwischen Götter und Menschen ein und bat um eine gute Ernte.
Der Komplex ist von einem großzügigen Park umgeben (juchuuu endlich mal Natur) in der morgens die Menschen tai ji quan ausüben.
Eintritt für den Park 1,5€ und für die Tempelanlage zusätzlich 2€. Ist doch schon fair... für Europäer zumindest.

Auf dem Weg durch den Park, passieren wir ein Dreiertor in dem drei Musikanten, ein berühmtes chinesisches Lied spielen. So mag ich das :D



Beim passieren der Maueranlage, sehen wir schon die Halle des Gebetes für gute Ernten, welche auf einem stufenförmigen Plateau posiert. Hier kann man einen ziemlich guten Eindruck über die Kaiserliche Bauphilosophie bekommen. Z.b. steht das runde Dach und die Farbe blau für den Himmel. Die Farbe Rot und Gold für den Kaiser. Auch der Drache ist ein kaiserliches Symbol und durfte nur an seine Bauten angebracht werden. Bei Missachtung dieser Regel wurde man geköpft. Diese und andere Elemente in der Baukunst stehen für die Verbundenheit des Kaisers zwischen Himmel und Menschen. Der Tempel ist 38m hoch, und dessen Dach wird von 28 mit Drachenmuster geschmückten Säulen getragen. 4 Riesige Säulen im Zentrum repräsentieren die 4 Jahreszeiten, die 24 kleineren Pfeiler stehen für die Stunden eines Tages.

- Halle des Gebets für gute Ernten

Ich merke gerade dass es etwas unbefriedigend ist die Sehenswürdigkeiten zu beschreiben, da ihr des ja locker im I-Net nachlesen könnt... aber den Tag mach ich jetzt trotzdem mal zu Ende.
Also, die Anlage erstreckt sich typischerweise einer Achse entlang und zwar von Nord nach Süd. Die Hauptteile der Anlage sind mit dem erhobenen Weg, der Red Step Bridge, auf der Achse miteinander verknüpft.

- Dreiertor fürKaiser (Ost), Beamte (West) und Götter (Mitte)

Nächster stop ist die Echowand. Eine Kreisrunde Mauer in dessen Zentrum ein kleinerer Tempel, das kaiserliche Himmelsgewölbe, steht. Angeblich soll die Mauer den Schall zu einer entfernteren Stelle der Mauer weiterleiten können, sogar im Flüsterton. Bei der Menschenmasse und dem Gebrüll, kannste das aber echt mal in die Tonne treten.
Letzter Stop ist der Rundaltar ganz im Süden, auf dem die Opfer dargebracht wurden. Der Rundaltar wurde komplett dreistufig aus Marmor gebaut dessen Balustraden der oberen Ebene Drachensymbole enthalten. Hier trennen sich nun unsere Wege, da Wang noch seine Socken waschen muss :D

- Wang und ich

Die Anlage wird sowieso bald geschlossen und ich warte bis zum Schluß um Fotos ohne Menschenmasse zu schießen. Ein chinesisches Pärchen erklärt sich bereit mich in der Mitte zu fotografieren. Was jetzt kommt, ist mal echt der Hammer. Einer der Touristen sagt mir ich muss anfangen Geräusche von mir zu geben. Das Ergebnis ist, dass ein gewaltiges Echo entsteht das aber nur ich hören kann. Klingt echt abgefahren, da der Sound echt von allen Seiten kommt. Und als einzige Reflektoren stehen die Balustraden zur Verfügung. Also Physikalisch gesehen echt eine Meisterleistung für diese Zeit in der Ming-Dynastie.

- That's me!!!


- Marmorplattform mit Rundaltar

Das Paar und ich sind die letzten die den Ausgang finden. Es stellt sich heraus, dass der Kerle Architekt ist und ein Gespräch über Architektur und Stadtplanung beginnt in einer angenehmen Umgebung in der Parkanlage. Ich habe sowieso noch etwas Zeit bis zu der Kung-Fu Show. Nebenbei erzählt er mir dass der Temperaturunterschied im Sommer, zwischen Park und Urbaner Ebene, 3°C beträgt... Das ist schon ein hoher Wert würd ich sagen. Zwischen städtischen und ländlichen Gebieten in Deutschland beträgt der Unterschied gerade mal, je nach Stadt, höchstens 2°C...
Jedenfalls war das echt ein netter Spaziergang und ein nettes Gespräch mit einer gehörigen Portion chinesischem schwarzen Humors. Und wieder bin ich um eine Emailadresse reicher.

6 Kommentare:

andgaladh hat gesagt…

Cooler Zufall, dass der auch Architekt, Stadtplaner ist und ihr gar nicht mit diesem typischen Smalltalk anfangen musstet. Und die Geräusche hört wirklich nur der, der sie macht? Sonst keiner in diesen Rundell?

Alex-san hat gesagt…

Soooo ist es. Kannst mal im I-Net nachschauen ob Du was dazu findest, warum die Klaenge so ausserordentlich Ausserordentlich sind. Hab auf Wikipedia ja keinen Zugriff...

andgaladh hat gesagt…

Wikipedia sagt:
"Sie ist umgeben von der Echo Mauer, einer absolut glatten und exakt kreisförmigen Mauer. Durch die runde Form werden Schallwellen an der Mauer entlanggeführt und können überall an der Mauer wahrgenommen werden. Spricht man also gegen die Echo-Mauer, kann man selbst an der gegenüberliegenden Stelle hören, was gesagt wurde."
Das klingt aber nicht so als ob man der einzige wäre, der das hört. Trotzdem sehr interessant...

Alex-san hat gesagt…

>_>... Das ist auch nicht die Marmorplattform. Die Mauer ist weiter noerdlich.

andgaladh hat gesagt…

Ahso, da gibt's mehrere davon bzw. verschiedene. Ich hab nur Info zur Echo Mauer gefunden.

Na, dann muss ich einfach mal selbst vorbeischaun und das ausprobieren ^-

Anonym hat gesagt…

...krass phääääädder shit! :D